Rentensystem: Überblick über die 3 Säulen der Altersvorsorge

Wir erklären, warum deine gesetzliche Rente nicht reichen wird und welche Möglichkeiten der Altersvorsorge es in unserem Rentensystem gibt.
Dr. Chris Mulder

Dr. Chris ist ein ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler und Manager beim Internationalen Währungsfond und der Weltbank. Er ist einer der Mitbegründer von Hypofriend.

Veröffentlicht am 28. Nov. 2022 Veröffentlicht am 28. Nov. 2022 . Aktualisiert vor einem Monat

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Dr. Chris ist ein ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler und Manager beim Internationalen Währungsfond und der Weltbank. Er ist einer der Mitbegründer von Hypofriend.

Die 3 Säulen der Altersvorsorge

Die Altersvorsorge ruht im deutschen Rentensystem auf drei Säulen:

Die erste Säule ist für die gesetzliche Rentenversicherung (GRV). Die zweite Säule besteht aus der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Und die dritte Säule umfasst verschiedene Formen der privaten Rentenversicherung. Einige von ihnen werden teilweise vom Staat bezuschusst.

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Was aber bedeuten diese drei Säulen für dich? Und wie kannst du sie nutzen, um einen entspannten, finanziell sicheren Ruhestand zu genießen? Schauen wir uns die einzelnen Säulen einmal genauer an:

Das Wichtigste über die gesetzliche Rentenversicherung

Die gute Nachricht ist: Die gesetzliche Rente, die du in Deutschland bekommen kannst, ist höher als in vielen anderen Ländern. Allerdings solltest du dich nicht ausschließlich darauf verlassen. Denn der Betrag, der dir im Ruhestand ausgezahlt wird, hängt stark davon ab, wie viel und wie lange du während deines Arbeitslebens eingezahlt hast. Wenn du aber mehrere Jahrzehnte nicht in das System eingezahlt hast oder nur in Teilzeit beschäftigt warst, wird die gesetzliche Rente nicht zum Leben reichen und schon gar nicht, um deinen Lebensstil aufrechtzuerhalten. So liegt die durchschnittliche Rente für Männer in Westdeutschland derzeit bei 1.800 € und für Frauen bei nur 1.333 €.

Rund die Hälfte der gezahlten Renten liegt also unter 1.000 € pro Monat. Und fast jeder fünfte Rentner erhält sogar weniger als 500 € gesetzliche Rente pro Monat!

Und auch wenn du etliche Jahre lang eingezahlt hast, ist das oft nicht genug. Der große Vorteil der gesetzlichen Rente ist jedoch, dass sie beinahe jährlich angepasst wird und so zumeist mit der Inflation Schritt hält. Ein weiterer großer Vorteil: du erhältst sie ab Renteneintritt für den Rest deines Lebens, unabhängig davon, wie lange du lebst. Bei der Planung deines Renteneinkommens ist es daher wichtig zu wissen, wie hoch die gesetzliche Rente sein wird, mit der du immer rechnen kannst, und auch was geschieht, wenn du ins Ausland ziehen solltest.

Muss ich Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen?

Wenn du erwerbstätig bist, hast du im Grunde kaum eine Wahl.
Praktisch alle Erwerbstätigen in Deutschland müssen in das offizielle Rentensystem der gesetzlichen Rentenversicherung einzahlen. Und diejenigen, die nicht der Beitragspflicht unterliegen, können sich freiwillig versichern. Das gilt insbesondere für Selbstständige, Freiberufler/innen oder nicht erwerbstätige Erwachsene, wie Mütter oder Väter, die zu Hause bleiben. Dieser freiwillige Beitrag kann durch Beiträge zwischen 100,07 € und 1.497,30 € pro Monat geleistet werden. 

Wir haben ausgerechnet, dass es am meisten Sinn ergibt, einen freiwilligen Beitrag zu leisten, wenn du bereits etwas älter bist (etwa 50–55 Jahre). Das gilt besonders, wenn du weiblich oder gut ausgebildet bist, da du statistisch länger leben wirst und daher mehr Jahre von der gesetzlichen Rente profitierst. Auch wenn du risikoscheu bist oder nicht viele andere Ersparnisse hast, ist es sinnvoll, ab dem mittleren Alter mehr in die gesetzliche Rente einzuzahlen, wenn du dazu in der Lage bist.

Ab wann bekomme ich meine gesetzliche Rente ausbezahlt?

Wann wird meine gesetzliche Rente ausgezahlt?
Für alle, die ab 1964 geboren wurden, beträgt die Regelaltersgrenze für langjährig Versicherte 67 Jahre. Sprich: Wer mindestens 35 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, erhält mit 67 Jahren die volle, abschlagsfreie Rente.

Da die Lebenserwartung stetig ansteigt, gehen wir davon aus, dass diese Regelaltersrente pro Jahrzehnt um etwa ein Jahr steigen wird. Wenn du also heute 30 Jahre alt bist, kannst du damit rechnen, dass du deine gesetzliche Rente mit ca. 70 Jahren beziehen kannst.  

Kann ich früher in Rente gehen?

Ja, du kannst früher in Rente gehen, aber dann erhältst du auch eine geringere Rente. Es sei denn, du bist mindestens 63 Jahre alt und erfüllst 45 Jahre Mindestversicherungszeit (die sogenannte Wartezeit) für die abschlagsfreie Rente für 'besonders langjährig Versicherte'. Alle anderen, die 63 Jahre oder älter sind und mindestens 35 Jahre Wartezeit erfüllt haben, können vorzeitig in Rente gehen, jedoch mit Abschlägen.

Jeder Monat, den du früher in Rente gehen willst, kostet dich dann einen Abzug von 0,3 % auf deine monatliche Rente. Um das zu vermeiden, kannst du vor dem offiziellen Beginn deiner Rente ab dem 50. Lebensjahr Sonderzahlungen leisten. Das ist eine relativ attraktive Option und sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen werden, wenn du früher in Rente gehen willst. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Sonderzahlungen auf mehrere Jahre zu verteilen, damit du diese Sonderzahlungen von der Steuer absetzen kannst. Im Jahr 2025 kannst du bis zu 29.344 € zu immerhin 100 % absetzen.

Wie viel Rente bekomme ich?

Deine Rente wird in erster Linie durch die Anzahl der Rentenpunkte bestimmt, die du gesammelt hast (offiziell: ‚Entgeltpunkte‘). Für jedes Jahr, in dem du einen Beitrag zum Durchschnittseinkommen geleistet hast, erhältst du einen Punkt. Das Durchschnittseinkommen wird jedes Jahr neu berechnet; derzeit erhältst du einen Rentenpunkt für 50.293 € jährliches Bruttoeinkommen. Wenn du weniger verdienst, bekommst du proportional weniger Punkte, und wenn du mehr verdienst, bekommst du proportional mehr Rentenpunkte.

Die Zahl der Rentenpunkte, die du sammeln kannst, ist nach oben hin limitiert. Im Jahr 2025 liegt die Obergrenze bei 1,92 Punkten für alle Einkommen ab 96.600 €.

Um deine Rente zu berechnen, musst du diese Rentenpunkte mit dem aktuellen Rentenwert multiplizieren, der in Westdeutschland derzeit 39,32 € beträgt.

DE pension points 2025

Hinweis: Auf diese Rente musst du noch Steuern zahlen, sie wird also noch weiter gekürzt!

Um den Nettowert deiner persönlichen Rente einschätzen zu können, ist es wichtig,

  1. den zukünftigen Wert der Rentenpunkte zu prognostizieren,

  2. zu wissen, wie viele Punkte du noch ansammeln wirst, und

  3. die Besteuerung von Renteneinkommen zu verstehen.

Da dies sehr komplex ist, empfehlen wir dir, unseren Pensionfriend Altersvorsorgerechner zu verwenden, um deine Rente auf der Grundlage deiner zu erwartenden Gehaltsentwicklung und unserer Szenarien für den Wert dieser Rentenpunkte zu schätzen.

Unsere Prognose berücksichtigt die Bevölkerungsdynamik und das zu erwartende allgemeine Wachstum der Löhne. Du kannst den Rechner auch nutzen, um die Auswirkungen verschiedener Optionen zur Ergänzung deiner Rente zu analysieren und diejenigen mit den höchsten Nettoauswirkungen zu wählen.

Vergleiche unsere Einschätzung auch mit der offiziellen Prognose der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Wenn du älter als 27 Jahre bist und bereits mindestens 5 Jahre Beiträge gezahlt hast, bekommst du diese jedes Jahr in Form der Renteninformation zugeschickt. Dabei handelt es sich allerdings um eine statische Prognose, die nicht berücksichtigt, wie sich der Wert der Rentenpunkte oder dein Einkommen im Laufe der Zeit entwickeln. Wir finden, dass unser Modell viel aussagekräftiger ist!

Riester-Rente: Staatlich subventioniert, aber nur in einer Form sinnvoll

Bedingt durch den demografischen Wandel wird es in absehbarer Zukunft immer weniger Arbeitnehmer geben, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Dadurch wird das Rentenniveau noch weiter sinken und die gesetzliche Rente nicht mehr ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand zu halten.

Als Reaktion auf dieses Problem führte die Bundesregierung 2002 die Riester-Rente ein, um die private Altersvorsorge als Ergänzung zu fördern und durch Zuschüsse und Steuervorteile zu unterstützen.

Leider hat auch die Riester-Rente einige entscheidende Mängel (auf die wir im Folgenden eingehen), wodurch sich die Nettorendite deiner Investition in der Ansparphase auf etwa null reduziert. Wenn man die Inflation und die Steuern auf die ausgezahlten Renten berücksichtigt, kann sogar ein negatives Ergebnis erzielt werden.

In Einzelfällen kann es sich aber trotzdem lohnen, staatliche Zuschüsse in Anspruch zu nehmen. Wir zeigen dir, wann und wie, nachdem wir besprochen haben, wer überhaupt Anspruch auf wie viel Zuschuss hat.

Wer kann eine Riester-Rente abschließen?

Jeder, der in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann einen Riester-Vertrag abschließen und von den staatlichen Zuschüssen profitieren. Das gilt also für alle Arbeitnehmer, aber auch für Empfänger von Arbeitslosengeld, Eltern in Elternzeit, Pflegekräfte, Vorruheständler und Künstler. Selbstständige oder Personen ohne eigenes Einkommen können als Ehepartner eines Arbeitnehmers mit einem Riester-Vertrag ebenfalls indirekt förderfähig sein.

Riester-Zulagen und Steuervorteile

Riester-Verträge werden auf zwei Arten gefördert: Die direkte Förderung erfolgt durch eine sogenannte 'Altersvorsorgezulage' und die indirekte Förderung durch Steuervorteile.

Bei der Altersvorsorgezulage erhältst du als direkte Grundzulage 175 € pro Jahr und 300 € für jedes Kind, das nach dem 01.01.2008 geboren wurde. Für ältere Kinder beträgt die Zulage 185 €. Diese Zulagen sind an Bedingungen geknüpft: Um die volle Zulage zu erhalten, musst du mindestens 4 % deines jährlichen Bruttogehalts, einschließlich der Zulage, einzahlen.

Du kannst auch von Steuervorteilen profitieren, denn du kannst deine Beiträge zur Riester-Rente mit bis zu 2.100 € pro Jahr von der Steuer absetzen. Das Finanzamt führt dann die sogenannte 'Günstigerprüfung' durch. Nur, wenn deine Steuerersparnis höher ist als die Altersvorsorgezulagen, die du erhältst, profitierst du zusätzlich von der steuerlichen Vergünstigung.

Riester-Rente: Nachteile und Fallstricke

Trotz der teilweise hohen Förderungen durch die Altersvorsorgezulage können wir dir in vielen Fällen nicht zum Abschluss eines Riester-Vertrags raten.

Die Riester-Rente ist meist an den aktuell niedrigen Zinssatz gebunden, da die Anbieter garantieren müssen, dass du zumindest deine gezahlten Beiträge zurückbekommst.
Das ist der Grund, warum die Versicherungsgesellschaften diese Verträge im Grunde nicht mehr anbieten wollen und sie auch nur selten mit einer angemessenen Rendite anbieten. Selbst mit den aktuell steigenden Zinsen wird die erwirtschaftete Rendite durch die relativ hohen Kosten egalisiert.

Und obendrein ist die Rente, die du in der Auszahlungsphase erhältst, steuerpflichtig und unterliegt einem sogenannten Rentenfaktor. Wir ersparen dir an dieser Stelle die Details, aber das bedeutet, dass die Versicherungsunternehmen bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung nur etwa 65 % dessen auszahlen, was du eingezahlt hast! Das ist ein miserables Geschäft, denn du bekommst deine nominalen Ersparnisse nicht zurück, geschweige denn einen Inflationsschutz. Es lohnt sich also nur, wenn die Subventionen wirklich hoch sind (z. B. wenn du drei oder mehr Kinder hast). Im Folgenden zeigen wir, wie Hauseigentümer/innen dies umgehen und diesen Faktor Besteuerung im Ruhestand vermeiden können.

TIPP: Schließe keinen Riester-Vertrag ab, wenn du planst, im Ruhestand in ein Land außerhalb der EU oder des Europäischen Wirtschaftsraums zu ziehen, denn du musst auch dann alle Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen, die du in der Ansparphase erhalten hast. Das gilt selbst dann, wenn du nur für einen Teil deines Ruhestands auswanderst. Zum Europäischen Wirtschaftsraums gehören neben den EU-Staaten auch Island, Liechtenstein und Norwegen. 

Wohn-Riester: Der beste Weg, deine Riester-Rente rentabel zu machen

Deine beste (und meist offen gesagt in den meisten Fällen auch einzige) Möglichkeit, Riester sinnvoll zu nutzen, ist das sogenannte „Wohn-Riester“. Wohn-Riester ist eine besondere Verwendung der Riester-Rente, bei der du die Auszahlung in die sogenannte ‚Eigenheimrente‘ umwandeln und zur Tilgung deiner Baufinanzierung verwenden kannst. Das funktioniert nicht nur für den Kauf oder Neubau einer Immobilie, sondern auch für die altersgerechte Renovierung. Einige Anbieter bieten spezielle Riester-Bausparverträge an, die du nur für diesen Kauf verwenden kannst, aber dazu würden wir im Normalfall nicht raten.

Wir empfehlen jedoch, deinen Wohn-Riester spätestens kurz vor dem Ruhestand zu nutzen, um (einen Teil) deines Immobilienkredits zu tilgen. Auf diese Weise sparst du bei den Zinszahlungen und vermeidest den hohen ‚Rentenfaktor‘ (siehe oben), der entsteht, wenn du dir den Riester schrittweise und teilweise im Ruhestand auszahlen lässt. Bei höheren Zinssätzen oder wenn eine Zinsanpassung ansteht, kannst du außerdem alle Riester-Ersparnisse nutzen, um die Restschuld deiner Baufinanzierung sofort deutlich zu senken – z. B. am Ende deiner Zinsbindungsfrist.

Weitere Vorteile sind:

  1. Du kannst Wohn-Riester für jedes Eigenheim innerhalb der EU nutzen.

  2. Du kannst deine Immobilie verkaufen und deine Investition auf eine neue Immobilie übertragen.

  3. Du kannst die Besteuerung vermeiden, wenn du deine Immobilie bis zum Alter von 85 Jahren besitzt. Wenn du dein Eigenheim vorher verkaufst, ohne ein neues zu kaufen, musst du nur die normale Steuer zahlen und darfst die Förderung behalten.

Wir empfehlen außerdem, dein Riester-Vermögen in Aktien-ETFs zu investieren, bis du deine Baufinanzierung (teilweise) abbezahlt hast. Auf diese Weise kannst du von zu erwartenden guten Renditen profitieren.

Dabei solltest du aber bedenken, dass du, wenn du deine Baufinanzierung vor Beginn deines Ruhestands abbezahlst, indirekt 2 % Zinsen auf den Wohn-Riester-Betrag zahlst, den du in dein Eigenheim investiert hast. Mit anderen Worten: Dein Riester-Guthaben, das du im Ruhestand versteuern müsstest, wächst um 2 %. Wenn die Rendite deines Riester-Guthabens plus 2 % geringer ist als Zinssatz deiner Baufinanzierung, ist es sinnvoll, das Riester-Guthaben sofort zur Tilgung zu verwenden. Wenn du planst, deine Immobilie mindestens bis zu deinem 85. Lebensjahr zu besitzen, zahlst du ohnehin keine Steuern. Dann lohnt es sich bereits, wenn die Rendite deines Riester-Vermögens geringer ist als dein Darlehenszins (was fast immer der Fall sein wird).

Hinweis: Du kannst dein Wohn-Riester auch als Anzahlung für deinen Immobilienkauf verwenden. Wir können berechnen, ob das für dich Sinn ergibt.

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Rürup-Rente: Trotz Steuervorteilen keine gute Alternative

Die Rürup-Rente (oder offiziell: ‚Basisrente‘) ist ursprünglich für diejenigen gedacht, die nicht oder nicht ausreichend durch die gesetzliche Rentenversicherung abgesichert sind. Sie soll vorwiegend eine Grundversorgung für Selbstständige im Alter sicherstellen.

Wie die Riester-Rente ist aber auch dieser ursprünglich gute Ansatz aufgrund der hohen Kosten sowohl in der Anspar- als auch in der Auszahlungsphase und der geringen Rendite mittlerweile ein Verlustgeschäft. Wir schlagen daher vor, lieber Alternativen zu nutzen.

Wer kann einen Rürup-Vertrag abschließen?

Obwohl die Rürup-Rente ursprünglich primär für Selbstständige und Freiberufler eingeführt wurde, steht sie allen Steuerzahlern offen. Als sozialversicherungspflichtig angestellter Arbeitnehmer kannst du die Rürup-Rente zum Beispiel bis zur Höhe deines Beitrags zur gesetzlichen Rentenversicherung nutzen.

Formen der Rürup-Rente

Wie bei allen Rentenversicherungen auf Versicherungsbasis gibt es in der Einzahlungsphase drei verschiedene Varianten, aus denen du wählen kannst:

Die klassische Rentenversicherung gibt dir eine 100-prozentige Auszahlungsgarantie. Da diese Art an den noch immer extrem niedrigen Garantiezins gekoppelt ist, wird dir damit leider auch eine minimale Rendite garantiert. Beachte, dass bei der Rürup-Rente, im Gegensatz zur Riester-Rente, die Garantie nach Abzug der Kosten erfolgt. Das heißt, wenn deine Rendite nur die 0,25 % Garantiezinsen beträgt und die Kosten 2 %, bekommst du nicht einmal deine nominalen Beiträge zurück und machst Verluste.

Das Gleiche gilt für die zweite Art der Rentenversicherung: die ‚neue klassische‘ Variante, die Garantien auf einen Teil der Anlagen bietet. Diese Option mag zwar attraktiv erscheinen, hat aber de facto sehr niedrige Renditen, da die negative oder allenfalls geringe Nettorendite des garantierten Teils die Gesamtrendite schmälert. Daher würden wir auch von dieser Version abraten.

Die einzige Option, die wir empfehlen können, sind die Pläne, bei denen du über eine fonds­gebundene Renten­versicherung oder einen Fonds­sparplan direkt und vollständig in kostengünstige Aktien-ETFs investierst.

Steuervorteile mit der Rürup-Rente

Die staatliche Förderung der Rürup-Rente erfolgt über Steuervorteile. Die Beiträge, die du während der Ansparphase einzahlst, sind derzeit zu 100 % steuerlich absetzbar. Dieser Prozentsatz hat sich in den vergangenen Jahren schrittweise erhöht und bleibt nun auf diesem Niveau. Dabei sind die Steuervorteile auf aktuell 29.344 € pro Jahr für Alleinstehende und 58.688 € für Verheiratete begrenzt.

Leider überwiegen insgesamt die Nachteile der Rürup-Rente diese auf den ersten Blick sehr attraktiven Steuervorteile.

Nachteile der Rürup-Rente

Es gibt ein paar gewichtige Gründe, warum sich die Rürup-Rente für viele Menschen nicht lohnt.

Da sind zunächst die hohen Verwaltungskosten: In der Ansparphase hast du im Durchschnitt Kosten von jährlich 2,85 % (wir haben die Kosten aller 44 Anbieter verglichen), was deine Gesamtrendite wahrscheinlich mehr als halbiert, auch wenn du in renditestarke Aktien-ETFs investierst.

Der zweite Nachteil ist die sehr schlechte Rendite in der Auszahlungsphase, die du nicht umgehen kannst. Da die Rendite deiner Ersparnisse in der Auszahlungsphase gesetzlich garantiert sein muss, wird dein Kapital dann sehr konservativ angelegt. Nach Abzug der Kosten bleibt dann nur noch wenig bis gar kein Gewinn über. Außerdem bist du an die konservativen Annahmen der Lebenserwartung der Lebensversicherer gebunden. Das alles zusammen läuft auf eine ‚Rentenfaktor-Steuer‘ hinaus, und deshalb bekommst du am Ende nicht einmal den Nominalbetrag der angesammelten Ersparnisse mit 67 zurück, sondern nur 65 %, wenn du die aktuelle durchschnittliche Lebenserwartung erreichst. Es klingt sehr makaber, aber nur diejenigen, die das Glück haben, sehr lange zu leben, profitieren von großzügigeren Auszahlungen, da sie von den Überschüssen der Verstorbenen ihres Jahrgangs profitieren.

Dieser entscheidende Nachteil betrifft sowohl die Riester-Rente als auch die Rürup-Rente. Für Riester bietet sich Wohn-Riester als Lösung an, für Rürup gibt es zurzeit keine ähnlich vorteilhafte Variante. Die einzige Hoffnung ist, dass die Reformen, die die Regierung bereits angekündigt hat, das System zum Besseren verändern werden.

Betriebliche Altersvorsorge: Warum sie sich oft nicht lohnt

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen der Altersvorsorge über den Arbeitgeber. Ursprünglich handelte es sich dabei um separate Unterstützungskassen oder Direktzusagen der Unternehmen, die von professionellen Fondsmanagern gut verwaltet und sorgfältig angelegt wurden. Diese Fonds verteilten auch das Risiko der Langlebigkeit auf alle Teilnehmer/innen. Sie haben also zwei große Vorteile und sind in der Regel sehr vorteilhaft für dich. Leider werden diese Pläne immer seltener, da sich die Unternehmen um die Haftung und Verbindlichkeit für diese Fonds sorgen. Die typischste Form der betrieblichen Altersvorsorge ist daher heutzutage die Direktversicherung.

Diese Direktversicherung leidet unter denselben Schwächen wie die anderen freiwilligen Rentenoptionen: hohe Kosten und niedrige Renditen. Außerdem leistest du dadurch geringere Beiträge zur gesetzlichen Rente. dabei hat diese eine positive Nettorendite, die bei dem derzeitigen Zinsniveau höher ist als die der betrieblichen Altersvorsorge. Und wenn du einen neuen Job anfängst und den Arbeitgeber wechselst, verlierst du außerdem deine Zuschüsse, es sei denn, der neue Arbeitgeber bietet zufällig denselben Versicherungsvertrag an oder übernimmt deinen bestehenden Vertrag. Rein rechtlich ist eine solche Übertragung zwar gewährleistet, stellt sich in der Praxis aber meistens als schwer bis unmöglich dar. Deine hohen Abschlusskosten sind somit beim Jobwechsel meist verloren.

Informiere dich vor Abschluss einer Direktversicherung genau, denn in der Regel ist das eine der schlechtesten Entscheidungen, die du für deine Altersvorsorge treffen kannst. Stattdessen solltest du Alternativen in Betracht ziehen, z. B. eine private Rentenversicherung als langfristigen, steuerlich effizienten ETF-Sparplan oder das Sparen für ein Eigenheim oder eine Immobilie als Kapitalanlage.

Wie funktioniert die betriebliche Altersvorsorge?

Bei einer betrieblichen Altersvorsorge in Form einer Direktversicherung zahlst du einen monatlichen Beitrag direkt aus deinem Bruttogehalt ein. Weil du dabei einen Teil deines Bruttoeinkommens in deine zukünftige Altersvorsorge investierst, wird das als ‚Entgeltumwandlung‘ bezeichnet. Beiträge bis zu 322 € im Monat sind sozialversicherungsfrei und für bis zu 644 € pro Monat musst du keine Steuern zahlen. Diese beiden Höchstgrenzen gelten für 2025; sie werden jährlich angepasst.

Da auch dein Arbeitgeber so Sozialabgaben spart, ist er verpflichtet, deine Einzahlung mit mindestens 15 % deines Beitrags aufzustocken. Wenn du Glück hast, beteiligt sich dein Arbeitgeber in größerem Umfang.

Am Ende der Ansparphase – in der Regel bei Eintritt in den Ruhestand – und mit Beginn der Auszahlungsphase erhältst du eine monatliche Rente, auf die du dann Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlen musst, einschließlich des normalerweise vom Arbeitgeber übernommenen Anteils. Alternativ kannst du manchmal auch zu Rentenbeginn einen kompletten oder teilweisen Pauschalbetrag wählen.

Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge

Die gravierenden Nachteile machen die betriebliche Altersversorgung über eine Direktversicherung zu einem der unattraktivsten Vorsorgeprodukte:

  • Hohe Abschlusskosten bedeuten, dass eine negative Rendite beinahe garantiert ist, wenn du den Arbeitsplatz wechselst und deinen bestehenden Vertrag kündigst.

  • Deine Ersparnisse werden nicht gut angelegt, da es gesetzliche Vorschriften gibt, die Arbeitgeber dazu zwingen, die Anlagemöglichkeiten auf Produkte zu beschränken, die als sicher gelten. Nach Abzug der Kosten bedeutet dies, dass die Rendite beim aktuellen Garantiezinssatz gegen null geht. Auf jeden Fall sind die Renditen weitaus geringer als bei Direktinvestitionen in Aktien oder ETFs.

  • Die steuerlichen Vorteile, die du erhältst, sind keine echten Vorteile – sie sind de facto Darlehen, die du im Ruhestand über Steuern und Sozialabgaben zurückzahlen musst. Die Subventionen verdoppeln allenfalls deine Rendite. Aber die Verdopplung einer niedrigen oder sogar negativen Rendite verbessert das schlechte Gesamtergebnis nur unwesentlich.

  • Da du keine Sozialversicherungsbeiträge auf deinen bAV-Beitrag zahlst, zahlst du auch weniger in die gesetzliche Rentenversicherung ein und sammelst so weniger Rentenpunkte. Wenn wir die Zahlen durchgehen, stellen wir fest, dass die daraus resultierenden Verluste überraschend hoch sein können, da die gesetzliche Rente keine zusätzlichen Kosten und eine zu erwartete Rendite in der Größenordnung der Inflationsrate hat.

Wir raten dir, genau zu prüfen, ob es sich für dich wirklich lohnt, eine betriebliche Altersvorsorge abzuschließen.

Tipp: Die meisten Personen, mit denen wir sprechen, denken, ihr Arbeitgeber zahle die Zuschüsse als Extra, aber das ist selten der Fall. In der Regel handelt es sich dabei nur um Stundungen von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen, die du letztlich aus eigener Tasche bezahlst.

Erfahre mehr über die Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge

Altersvorsorge über private Rentenversicherungen bietet die größten Chancen

Wir haben dir also gezeigt, warum die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um deinen Lebensstandard im Alter zu halten. Gleichzeitig haben wir dir auch gesagt, dass die staatlich geförderten Formen des Sparens für den Ruhestand in den meisten Fällen nicht viel Sinn ergeben. Was nun? Wie kannst du deine Rentenlücke dann noch schließen?

Unserer Meinung nach ist eine klug gewählte private Rentenversicherung die beste Antwort auf diese Frage, denn sie ermöglicht es dir, Steuervorteile mit einer ordentlichen Rendite zu kombinieren.

Eine private Rentenversicherung, die in ETFs investiert: die vielversprechendste Ergänzung für deine Altersvorsorge

Die traditionellen klassischen und die überarbeiteten ‚neuen klassischen‘ Versionen der privaten Altersvorsorge leiden unter denselben Schwächen, die bereits für Riester und Rürup beschrieben wurden: niedrige Renditen, da die vollen oder teilweisen Beitragsgarantien die Investition in niedrig verzinste Anlagen wie Staatsanleihen erzwingen. Die Kosten schlucken dann einen erheblichen Teil der Rendite, was manchmal sogar zu negativen Renditen führt.

Für eine sichere finanzielle Zukunft solltest du stattdessen eine ETF-basierte private Rentenversicherung nutzen, um in breit gestreute Aktienindizes zu investieren. Langfristig bringen sie eine Rendite in der Größenordnung von jährlich 6–7 %, in der Vergangenheit lag sie sogar noch höher.

Das Schöne an ETFs ist, dass sie auf lange Sicht ziemlich sicher sind. Der einfache Grund dafür ist, dass Aktien mit der Wirtschaft wachsen, da die Unternehmen mit der Gesamtwirtschaft wachsen. Kurzfristig können sie unter Volatilität leiden, beispielsweise wenn die Aussichten unsicher sind, was sich dann in Neubewertungen der Unternehmen und Kursschwankungen niederschlägt. Mit der Zeit verliert dies jedoch an Bedeutung, da der zugrunde liegende Wert immer weiter wächst. Die folgende Abbildung veranschaulicht dies sehr schön.

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Deshalb empfehlen wir dir, für deine Altersvorsorge in ETFs zu investieren. Langfristig gesehen bieten Aktienindizes die beste Mischung aus Rendite und Sicherheit – mindestens 10 bis 15 Jahre solltest du also investieren. Je länger, desto besser. Das Beste daran ist:

  1. Diese Investitionen in ETFs sind sehr preiswert. Mit nur 0,1 bis 0,2 % jährlich sind die Kosten viel niedriger als bei Investmentfonds oder anderen Lösungen, die in der Vergangenheit verwendet wurden.

  2. Auch aus der steuerlichen Perspektive ist die Altersvorsorge über eine ETF-basierte private Rentenversicherung eine sehr attraktive Lösung. Wenn du ETFs direkt hältst, musst du im Prinzip jedes Mal Kapitalertragssteuer zahlen, wenn du umschichtest oder verkaufst und dabei einen Gewinn machst. Bei einer privaten Rentenversicherung zahlst du nur einmal Steuer, wenn du das Geld entnimmst, da die private Rentenversicherung als eine Art Steuerklammer fungiert. Und wenn du die Versicherung länger als 12 Jahre hältst und dir dein Kapital erst nach deinem 62. Lebensjahr auszahlen lässt, ist sogar nur die Hälfte deiner Gewinne steuerpflichtig.

Die folgende Grafik zeigt den Vorteil einer privaten Rentenversicherung gegenüber der direkten Investition in ETFs unter Berücksichtigung der anfallenden Kosten:

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Deshalb ist eine ETF-basierte private Rentenversicherung für uns die attraktivste Form der privaten Altersvorsorge. Mit dieser Art von Altersvorsorgeplan bekommst du zwar keine Garantien, aber wenn du dich für einen breiten Index entscheidest und den Kurs hältst, kannst du langfristig eine sehr hohe Rendite erzielen.

Entscheidend ist außerdem, dass du einen kostengünstigen Anbieter wählst. Jährliche Kosten von 1,7 % bei einer Rendite von 6 bis 7 % klingt zunächst recht günstig. Aber über 30 Jahre hinweg könntest du deinen Gewinn verdoppeln, wenn du einen Anbieter mit nur 0,7 % Kosten wählst.

Um dich beim Aufbau einer sicheren Altersvorsorge bestmöglich zu unterstützen, haben wir alle Anbieter auf ihre Kosten hin überprüft und für Pensionfriend einen mit den niedrigsten Kosten ausgewählt, der zudem eine gute Auswahl an ETFs, eine gute Übersicht über deine Vermögensentwicklung und weitere wichtige Funktionen wie automatisches Rebalancing bietet.

Als Alternative gibt es auch sogenannte fondsgebundene private Rentenversicherungen. Anstatt direkt in Aktien oder ETFs zu investieren, gehen deine Beitragzahlungen hier in einen Investmentfonds. Wir haben viele Angebote verglichen und etliche Beispiele für schlecht strukturierte und vor allem kostspielige Versicherungen gesehen. Wir sind außerdem überzeugt, dass der direkte Besitz von ETFs einen besseren Schutz bietet: Du kannst sie dann im Zweifelsfall auf ein anderes Depot oder eine andere Versicherung übertragen.

Du fragst dich vielleicht, warum du eine private Rentenversicherung abschließen solltest, wenn du einfach selbst in ETFs investieren kannst? Du profitierst hauptsächlich von der ‚Steuerklammer‘, also davon, dass du in der Ansparphase Steuern sparst. Du kannst deinen Altersvorsorgeplan natürlich auch jederzeit kündigen. Bei Pensionfriend zahlst du KEINE Abschlussgebühr. Außerdem kannst du flexibel wählen, ob du lieber eine monatliche Rente erhalten oder den Pauschalbetrag nehmen und dann wieder anlegen willst.

Steuervorteile mit einer privaten Rentenversicherung

Mit einer ETF-basierten privaten Rentenversicherung kannst du von der sogenannten „Steuerklammer“ profitieren, die dazu beiträgt, deine Gewinne vor Steuern zu schützen. Dadurch zahlst du die Kapitalertragssteuer erst ganz am Ende, wenn du dein Geld entnimmst. Wenn du jedes Jahr bei der Umschichtung deines Portfolios Kapitalertragssteuer zahlen müsstest, würde das deine Nettorendite erheblich schmälern.

Wenn du deinen Altersvorsorgeplan mehr als 12 Jahre lang hältst und das Vermögen nach deinem 62. Geburtstag komplett entnimmst, profitierst du außerdem davon, dass du nur auf die Hälfte deiner Gewinne Steuern zahlen musst. Wenn du dir lieber eine monatliche Rente auszahlen lassen willst, wird diese mit deinem persönlichen Steuersatz besteuert.

Du kannst dich auch erst im hohen Alter dafür entscheiden, dir deinen Altersvorsorgeplan als monatliche Rente auszahlen zu lassen. Das hat sogar noch weitere steuerliche Vorteile: Der effektive Steuersatz sinkt mit zunehmendem Alter sogar unter den Pauschalsteuersatz von 13,19 % und du sparst bis dahin noch länger steuerfrei Kapital an.